Verena Grohs, Jogalehrerin und Juristin, Vice President bei der Deutschen Bank, denkt nach mit Susanne.

Verena, du bist Yogalehrerin und arbeitest in der Deutschen Bank. In beiden Bereichen bewegst du dich digital. Was geht dir dazu durch den Kopf?

Vera: Als Yogalehrerin sehe ich deutlich, dass die Menschen aktuell weniger gut zur Ruhe kommen. Sie können sich non-stop im Internet informieren und auch negative Nachrichten konsumieren. Durch den hohen Datenaustausch um uns herum habe ich den Eindruck, dass die Unruhe zunimmt. Daher ist mir wichtig, dass wir alle bei Yogastunden mindestens die Smart Phones in den Flugmodus schicken. Besser ist, sie erst gar nicht in den Raum mitzunehmen, um die Energie nicht störend zu beeinflussen.

Wie erlebst du in diesem Punkt deinen Joballtag?

Vera: Im Büro ist die Situation genau andersherum: Es wird erwartet, immer das Smart Phone an zu haben, erreichbar zu sein, schnell zu reagieren und das auch am Wochenende oder im Urlaub.

Erfährst du auch etwas zum damit verbundenen Ressourcenverbrauch?

Vera: Mir fällt auf, dass bei der gesamten Anwendung von IT-Ressourcen nicht genug darauf hingewiesen wird, was es uns sozusagen „kostet“. Oder dass unsere IT-Geräte abends irgendwann auszuschalten sind. Ein anderes Beispiel: Ob auf jede E-Mail, die reinkommt, wirklich von allen geantwortet werden muss oder nicht, ist nicht geregelt. Überleg dir, wen du in Kopie nehmen musst: Das ist bisher keine Entscheidung unter ökologischen Aspekten, sondern rein unter organisationalen Aspekten. Aber wer muss was wirklich wissen? Hier können wir sicher „schlanker“ kommunizieren und dabei die Umwelt schonen.

Wie könnte das erreicht werden in deinem Umfeld?

Vera: Ideal wäre, eine Schulungen zu haben, die nicht nur Arbeitsschutz erklären, sondern auch den Umweltschutz im Arbeitsalltag thematisieren! Dazu gehören für mich Aspekte wie: Licht ausschalten, wann müssen Drucker wirklich laufen, wie schone ich den Akku meiner Geräte oder lege Dateien datensparsam an usw.
Leider verfällt man im Arbeitsstress oft in die Muster der Effizienz und des hohen Tempos, anstatt die Achtsamkeit für die Betriebsmittel auch im Blick zu haben.

Wenn wir etwas anders machen wollen, dauert es ja einige Zeit, bis es uns in Fleisch und Blut übergegangen ist?

Vera: Daher sollten wir immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden, damit es auch unter Druck als Routine abrufbar ist. Wege dafür wären, die Awareness über das Intranet zu stärken, in wöchentlichen Meetings die digitale Achtsamkeit kurz anzusprechen oder eigene Online-Trainings anzubieten. Die Methoden, neue Vorgehensweisen im Joballtag zu etablieren, sind ja alle da. Wir müssen es nur machen.

Verena, was möchtest du unserer Community noch mitteilen?

Vera: Mein Wunsch ist, dass die User*innen sich mehr klarmachen, was sie wirklich an Ressourcen verbrauchen. Und dass sie für die elektrischen Impulse der Daten eine neue Sensibilität entwickeln. Praktisch gedacht, könnten sie z. B. in ihren E-Mails Hinweise geben, ob die Empfänger ihnen tatsächlich antworten sollten. Mit jeder ungeschriebenen Mail sparen wir schließlich alle 10 g CO₂. Das steht‘s bei ja bei euch auf der Website.