Zum Vortrag von Niklas Jordan, Webentwickler: „Wie kann man mit kleinen Schritten das Netz klimafreundlicher gestalten?“, anlässlich des 4. Hessischen Innovationskongresses.

Susanne sitzt auch am Nachmittag noch mit mehr als 1.000 Gästen im virtuellen Kongress. Jetzt geht es um die Nachhaltigkeit im Netz.

The Planet Friendly Web

Niklas Jordans Spezialthema: Umweltverträgliches Webdesign. Er sagt, Energieeffizienz müsste genauso zur Webdesign-Ethik gehören wie Barrierefreiheit. Der Webdesigner und -entwickler engagiert sich für ehrliche, nachhaltige und unabhängige Technologie, die ganz auf den Menschen ausgerichtet ist. Zudem unterstützt er Umwelt- und Sozialprojekte. Für Think Digital Green® war – nein ist – sein Vortrag „The Planet Friendly Web“ (12/2019) so etwas wie eine Schatztruhe. Ich hatte schon lange nach Instrumenten gesucht, wie sie Niklas Jordan präsentiert. Wir verdanken ihm eine Menge! Jetzt sagt er gerade: „Wir sprechen viel zu wenig über digitale Nachhaltigkeit“. Dabei führen die Emissionen von Flugverkehr 2019 und Internet zur selben Menge: 830 Millionen Tonnen CO₂e. Davon gehen 40 % aufs Konto der Webentwickler – die Websites werden u.a. durch Bilder immer energieintensiver.

Wie aber können wir digitale Produkte nun klimafreundlicher zu gestalten?

  • Grundsätzlich gilt es, bei der Digitalisierung immer auf Ressourcen zu achten. Denn die Verarbeitungskette etwa von Internet-Anfragen ist energieintensiv. Mit der Nutzung steigt der Energiebedarf immer.
  • Energie: Websites müssen mit regenerativer Energie gehostet werden. Hier hilft z. B. die Green-Web-Foundation bei der Suche.
  • Ausstattung/Ressourcen: Wir müssen die Daten verringern, die wir von A nach B schicken. Die Menge an Daten, die durch Bilder und Videos erzeugt werden, ist explodiert. Hingegen ist der Textanteil bei Website im Verhältnis immer kleiner geworden. Beim Laden von Seiten werden jede Menge Daten mitgeladen, die ich gar nicht brauche. Das belastet die Umwelt und das Datenvolumen auf dem Handy. Bilder zu komprimieren ist leicht: Das kostenlose Tool Image Optim tut das, ohne Qualitätsverlust. So können sofort jährlich Tonnen an CO₂ gespart werden. Wir haben dazu gebloggt.
  • Faktor Mensch: Seiten sollen so einfach und so zielführend bedienbar wie möglich sein. So springen Nutzer*innen nicht ab bzw. suchen unnötig lange weiter (ca. 1,45 g CO₂e entstehen pro Suchanfrage).
  • Ein klares NEIN – das kann die wichtigste Designentscheidung sein, wenn z. B. nicht klar ist, wofür ein Bild steht. Dann kannst du es weglassen.
  • Niklas gesamte Green UX Checklist könnt ihr in seinem Vortrag finden.

In der Diskussion kamen noch diese Punkte: Positiv findet er, dass die datenarme Werbung kommen wird. Bei Google scheint dafür eine Offenheit spürbar. Wichtig ist Niklas Jordan auch, dass sich alle an diesen Entscheidungen beteiligen können. Und: Unternehmen brauchen zum nachhaltigen Webdesign definitiv eins: mehr Beratung.

Weiterführende Informationen für dich:
∷ media.ccc.de: Niklas Jordans Vortrag u.a. mit Green UX Checklist
∷ Enricos Blog-Beitrag zu Bildkomprimierung mit Image Optim